Der Chronizitätszirkel ist autonom geworden, d.h. kausale Faktoren außerhalb dieses Zirkels sind hinsichtlich der Therapie passierte Stationen, wie etwa die Infektionsursachen bei einem Virus.
Der Überwachungsvirus hat sich in der zerebralen Organisation von Haltung und Bewegung eingenistet, wie eine Art Computervirus. (J.J. Bonica spricht 1953 über „progressive Zentralisation und Zephalisation der Schmerzerfahrung“ und über „ein zentrales Schmerzmuster“. Aber nicht das Schmerzerleben selbst ist „zephalisiert“, sondern dessen Motor, d.h. die Überwachungsfunktion in der Form einer persistenten exzentrischen Positionalität.)
Konklusion: Die Therapie soll sich nur auf den Chronizitätszirkel richten. Aber wie?
Der Chronzitätszirkel kreiert eine allgemeine, nicht bewusste Unsicherheitseinschätzung in jedem Kontakt mit der eigenen Umwelt.
Alles Wahrnehmen, alles Reagieren verläuft am Gängelband, wird (soviel wie möglich) gesteuert.
Nur jene Körpersignale bestehen, die zum Selbstlenken passen: es besteht kein authentisches, vitales Körpergefühl mehr.
Die Behutsamkeit ist somatisiert (z.B. keine habituierende Orientationsreflexe).
Diese zwangsläufige exzentrische Lenkung bildet auch jeden therapeutischen Kontakt: therapeutische Absichten werden (unbewusst) in den Strudel falscher Interpretationen und gelenkter Reaktionen hineingezogen.
Der Chronizitätszirkel ist undurchdringlich und lässt sich nicht aufbrechen.