Vortrag:

Exzentrische

Positionalität

Teil 3

Inhalt

Einleitung

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Teil 6

Teil 7

Teil 8

5. Was bedeutet zentrische und exzentrische Positionalität für die Humane Bewegungsfunktionalität?


Buytendijk setzt voraus, dass dies das Verhältnis des Menschen zu seiner funktionierenden Körperlichkeit betrifft.


Die kürzeste (und zu kurze) Beschreibung wäre:


- Zentrische Positionalität (Z.P.): „Ich bin ein Körper, der funktioniert.“


- Exzentrische Positionalität (Exz.P.): „Ich habe einen Körper, mit dem ich funktioniere, wie mit

einem Werkzeug




Beispiel 1: Schreiben


Zentrische Positionalität: Schreiben geht von selbst: mein lebender Körper kann schreiben;


Ich depassiere meine Hand und die Feder, d.h. meine völlige (unbewusste) Schreibaufmerksamkeit ist darauf gerichtet, wo das Geschriebene entsteht, und mein lebender Körper sorgt für diese Schreibaufmerksamkeit. Dadurch kann ich meine völlige Aufmerksamkeit auf das richten, was ich schreiben will.


Exzentrische Positionalität: Schreiben lernen


Das Kind lenkt seine Hand wie ein mühsam zu beherrschendes Werkzeug.


Die gelenkte Hand befindet sich zwischen dem Kind und dem beabsichtigen Schreiben.


Beispiel 2: Fahrradfahren


Zentrische Positionalität:


Mein lebender Körper sorgt für das Treten, das Lenken und die dafür benötigte Aufmerksamkeit. Ich kann mich währenddessen mit allerlei anderen Dingen beschäftigen.


Exzentrische Positionalität: radeln lernen


Es handelt sich noch nicht um radeln, sondern nur darum, dass die Beine drehen, um zu treten und die Arme lenken, um das Lenkrad zu drehen.


Dabei sind auch zahllose weitere Beispiele möglich:


- stehen (lernen)

- bücken (lernen)

- laufen (lernen)

- greifen (lernen)

- tasten (lernen)

- usw.


6. Der Begriff „Zentrum“ in „zentrische und exzentrische“ Positionalität


Man muss bedenken, dass „funktionieren“ folgendes bedeutet:


Das Vollziehen einer Relation, einer Verbindung mit der Umwelt.


Der Begriff „Zentrum“ bezieht sich auf:


- das Zentrum dieser Verbindung


- den funktionierenden Körper, dort wo er mit der Umwelt in Kommunikation gerät

- das Zentrum der Funktion

Ein Beispiel: das Kind, das vollständig in seinem Spiel aufgeht


- dieses „aufgehen“ kann man wörtlich nehmen: es bleibt nichts übrig

- man spricht von einer restlosen Hingabe

- Außer der Spielrelation ist da

kein Selbst,

kein Ich,

keine Seele und


kein Körper;

denn das Kind befindet sich mit „Leib und Seele“ inmitten der Umgangsrelation.

Der Begriff „Zentrum“ in „zentrische Positionalität“ bezieht sich also nicht auf das Zentrum des Körpers.

Im Gegenteil:

Bei zentrischer Positionalität gilt:

- Ich befinde mich gerade nicht im Zentrum meines Körpers, sondern mitten in der Umwelt.

- Meine Körperlichkeit ist depassiert.

Und gerade in einer exzentrischen Positionalität wird der Körper von einer Art Zentrum aus gelenkt.

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